Isatis tinctoria
Waid, Färberwaid.
Der blaue Farbstoff (Indigo) wird durch Gären gewonnen. Die Blätter werden im Sommer geerntet, gewaschen und getrocknet. Danach wird alles gemahlen und zum Gären in 1 m hohe Haufen geschichtet. Zwei Wochen später werden kleine Waidkugeln aus dem feuchten Brei geformt. Diese wurden von den Waidknechten regelmäßig mit Urin befeuchtet und einer erneuten Gärung ausgesetzt. Die eigentliche Küpe zum Färben wurde nach einer Lagerung von zwei Jahren durch eine Vermengung mit Pottasche und Urin erreicht. Bis die Küpe bereit zum Färben ist vergehen weitere 3 Tage.
Bei Entnahme sind die gefärbten Stoffe zunächst gelb bis hellgrün. Durch Oxidation des Farbstoffes an der Luft entwickelt sich die Farbe über grün letztendlich zu blau.
Geschichtliches
Die ältesten Funde stammen aus Ägypten von Mumienbinden, auf denen Spuren des Farbstoffes nachgewiesen werden konnten. Aus welcher Pflanze der Farbstoff gewonnen wurde konnte bisher nicht bestimmt werden.
Der älteste bekannte Fund, bei dem Waid als Pflanze nachgewiesen wurde stammt aus Timna in Israel und wird auf die Zeit von 1300 bis 1200 v. Chr. datiert.
Eines der Hauptanbaugebiete in Europa war Thüringen. Der produzierte Waidindigo wurde bis in die Zeit um 1600 bis nach England exportiert. Danach wurde hauptsächlich der indische Indigo verwendet, der eine etwa 30-mal stärkere Färbekraft besitzt.
Aus einem thebanischen Grab aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus stammt bereits ein überliefertes Rezept zur Waidaufbereitung.
Vorkommen
Ursprünglich kommt die Pflanze aus den Steppengebieten um dem Kaukasus. Von Ostsibirien bis in nach Vorderasien und Innerasien war die Pflanze beheimatet. Von dort aus ist die Pflanze bis in das nördliche Europa, nach Nordafrika, Indien ud Ostasien verbreitet worden.
Einige der Anbaugebiete aus dem Mittelalter:
Deutschland: Thüringen, Jülich, Köln und Aachen
Frankreich: Provence, Languedoc und die Normandie
Ergebnisse der Waidfärbung 2015
So sieht die Küpe im Kessel aus, wenn gerade ein Stück Stoff entnommen wurde und dadurch Sauerstoff an die Küpe gekommen ist.