Nahrungsmittel in Deutschland, zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert.
Früchte:
(beruht teilweise auf Funden in Burglatrinen und stellt eine Mischung aus Wild- Kultur- und Importfrüchten dar)
Pfirsich, Pflaume oder Zwetschge, Weinrebe, Birne, Erdbeere, Wald-Erdbeere, Schlehe, Kratzbeere, Hagebutte, Himbeere,
schwarzer Holunder, Traubenholunder, Haselnuss, Walnuss, Brombeere, Heidelbeere, Süss- und Sauerkirsche, Maulbeere, Esskastanie, Aprikose, Quitte, Weissdorn, Judenkirsche, Vogelbeere, Attich, roter Hartriegel, gelber Hartriegel, Apfel, Speierling, Elsbeere, Berberitze, Buchecker, Feige, Mandel.
Gemüse:
Weiskohl, Rosenkohl, Rotkohl, Schalotten, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch, Erbsen, Lattich, Karotten, Zuckerrüben, Mangold (eine Rübenart), Futterrüben, Pastinak (eine Rübenart), Spinat, Gurken, Lauch und Pferdebohnen.
Wildgemüse:
Löwenzahn, Feldsalat, Buchenblätter und Sauerampfer.
Gemüse wurde im Hochmittelalter allerdings seltener gegessen und wenn, dann als zerkochter Brei. Ausnahme war die Zwiebel, da sie als Potenzsteigernd galt. Zubereitete Rohsalate gibt es in Deutschland erst ab dem 15. Jahrhundert.
Getreide:
Gerste, Saatweizen, Saathafer, Sandhafer, Emmer, Rispenhirse, Dinkel, Einkorn und Roggen.
Man machte aus den verschiedenen Getreidesorten vornehmlich Brot (Roggen) oder Breie (Hafer und Gerste).
Brot kann als eines der damaligen Hauptnahrungsmittel angesehen werden – man vertilgte bis zu einem Kilogramm pro Person und Tag.
Lange Zeit hielt sich allerdings der Glaube, man dürfe Obst und auch Feldfrüchte nur gekocht und zubereitet zu sich nehmen, da man nicht in der Lage sei, rohes zu verdauen. Die Benediktiner Äbtissin Hildegard von Bingen (1089 – 1179), erklärte in einer ihrer heilkundlichen Schriften, dass die Ernährung durch ungekochtes Obst, zu Magen- und Milzschmerzen führen würde:
Vom Milzschmerz. So steigen die schlechten Säfte aus den Speisen, die eigentlich auf dem Feuer oder mit irgendeiner Würze, wie Salz oder Essig, hätten zubereitet und geschreckt werden müssen und nicht zubereitet und geschreckt sind, zur Milz auf und verwandeln diese in eine schmerzhafte Geschwulst. Weil nämlich die Milz nass ist und durch die Säfte feucht gehalten werden muss, nimmt sie sowohl schlechte wie gute Säfte auf. Haben sich also die genannten schlechten Säfte erhoben, dann steigen sie zur Milz auf, beschädigen sie und machen sie schmerzhaft.
Die Äbtissin Hildegard von Bingen - Ursachen und Behandlung der Krankheiten, München 1933
Einheimische Gewürze:
Salbei, Koriander, Thymian, Dill, Mohn, Pfefferkraut, Beifuss, Kümmel, Pfefferminz, Petersilie, Zwiebel, Lauch, Bohnenkraut, Sellerie, Liebstöckel, Fenchel, Kerbel, Rosmarin, Lavendel, Weinraute, Rettich, Estragon, Waldmeister, Wacholder und der Oregano aus dem Mittelmeerraum.
Importierte Gewürze:
Grüner Pfeffer, Galgantwurzel, Muskat, Ingwer, Gewürznelken, Kardamom, Zimt. Diese aus Asien stammenden Gewürze waren allerdings sehr teuer und nur den Reichen vorbehalten. Dies galt auch für Süssungsmittel. Als Süssungsmittel dienten der Bevölkerung ausschliesslich Honig oder süsse Früchte. Honig war teuer und somit konnte ihn sich kaum jemand leisten, weshalb man auf das Süssen von Speisen verzichtete, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Zucker war hierzulande noch nicht bekannt und erste Importe von teurem Rohrzucker fanden erst im Spätmittelalter statt. Dort galt Zucker dann als Heilmittel und weniger als Süssstoff.
Fleisch (Wild):
Schwan, Fasan, Krähen, Auerhahn, Gänse, Enten, Tauben, Adler, Wachteln, Schnepfen, Kranich, Reiher, Rebhühner, Zaunkönig, Grünfink, Amseln, Pfau, Trappen, junge Stare, Biber, Bär, Murmeltier, Wildschwein, Kaninchen, Hase, Reh, Hirsch, Gemse, Igel.
Fleisch (Haustiere):
Hühner, Gänse, Rinder, Schweine, Pferde, Ziegen, Schafe und natürlich die dazugehörigen Produkte, wie Butter, Käse, Schmalz, Eier usw.
Wer es sich damals leisten konnte ass Fleisch, und das in Mengen. Zubereitet wurde alles, von den Innerreien bis zu den Augen. Der pro Kopf Fleischverbrauch lag z.B. im 14. Jahrhundert, in manchen Landesteilen höher, als heutzutage
Diese Tiere standen nur den hochgestellten Personen zur Verfügung, da nur sie über das Jagdrecht verfügten. Wilderei kam allerdings immer wieder vor.
Fisch:
Forellen, Huchen, Seesaiblinge, Aale, Barben, Aitel, Hasel, Karpfen, Neunauge, Hausen (eine Störart), Äschen, Forellen, Lachs, Hecht und Barsch. Auch Flusskrebse wurden gesammelt und zubereitet.
Getränke:
Fruchtsäfte, Most, Wein, Milch, gewürztes Wasser, Met und Bier.
Bier war seit dem 1. Jahrhundert v. Ch. das Hauptgetränk in Deutschland. Hergestellt wurde es aus allen erhältlichen Getreidesorten und man würzte es oft mit den verschiedensten Kräutern oder Früchten. So gab es z.B. Lavendel- Wacholder- oder Kirschbier, aber auch Weizen- und Haferbiere waren schon bekannt und sehr begehrt. Auch Weine, vornehmlich die sauren, würzte oder süsste man mit Kräutern oder Früchten. Getrunken wurden sie warm oder kalt. Ein sehr beliebtes Getränk war auch der Met, hergestellt aus gegorenem Honigwasser und mit Hopfen und Salbei versetzt.